Ich möchte einerseits in Ruhe gelassen werden. Andererseits möchte ich Geld und Relevanz. Aber ich möchte nicht so tief rein ins Verwertungssystem, ich will kluge Kunst machen. Ich halte mich wohl für klug. Oder extrem dumm und naiv. Beides zugleich. Das ist wahrscheinlich die Voraussetzung für dieses Kunst-machen in unserer Gegenwart und Lebenswelt.
Der Band String Figures versammelt 21 Texte der Hamburger Künstlerin und Autorin Jenny Schäfer. Eigentlich aber versammelt er Notate von 21 Expeditionen. 21 Texte, die Fragen stellen, die forschen, tasten, graben (vorsichtig, archäologisch). 21 Texte, die nachdenken, weiterdenken, die sich ärgern, die staunen, die neugierig sind und hartnäckig – und wenn es sein muss: unbequem, die sich so schnell nicht abschütteln lassen. Die nochmal neu anfangen. Nochmal nachfragen. 21 eigenartig magische, weil oft so unbemerkt naheliegende, Portale in die unruhige, sciencefictionhafte Gegenwart: Jenny Schäfer schreibt vom lebenswichtigen Aufgeregtsein, von ihrer Kindheit mit gehörlosen Eltern, von lähmenden Klassenunterschieden, heute, 2020, und dem gesellschaftlichen, Riss, der sich manchmal mitten durchs Wohnzimmer zieht, davon, was es heißt, Künstlerin und Mutter zu sein, von der Fotografie und der verkehrten Utopie Disney Land, vom Cluburlaub in Ägypten, Überraschungseiern und der Liebe.
»Die Frau hat in puncto Alltagsbeobachtungen einfach den richtigen Riecher. Gerade ist ihr neues Buch ›String Figures‹ erschienen. Es enthällt eine Menge Wahrheiten verpackt in grandiose Worte. Jenny Schäfer schreibt von Aufregung, Unruhe und Anfangspanik, von Daunenbetten und glatten Oberflächen, von Gulasch und Klassenunterschieden. Und von Hans. Ihr solltet ›String Figures‹ unbedingt lesen.« (Anna Meinecke, gallerytalk.net)