Vorwort von Sofie Lichtenstein

2021 … es ist ein besonderes Jahr für SUKULTUR. Zwar hatten wir weder ein Jubiläum, das es zu zelebrieren gäbe, noch einen Skandal wie anno dazumal mit Strobo und Hegemann. Dafür allerdings können wir uns endlich daran laben, Preisträger*innen des Deutschen Verlagspreises zu sein.

Ich erinnere mich immer wieder gerne an den Moment zurück, als mir meine Schwester ein Heft von David Wagner schenkte; daran, dass ich, die als Schriftstellerin noch in den Kinderschuhen steckte und reichlich naiv war, darüber sinnierte, wie viel man als Autor*in wohl erreicht haben muss, um es ins Programm von SUKULTUR zu schaffen. Das war 2010. Heute, 11 Jahre später, bin ich nicht nur selbst eine der vielen Beitragenden, deren Texte SUKULTUR ausstellen darf, sondern als Mitherausgeberin in der Position, darüber zu entscheiden, welchen Manuskripten und Autor*innen wir Sichtbarkeit verschaffen. Ich nehme diese Aufgabe sehr ernst und kann mich glücklicherweise auf ein Team verlassen, das mich und meinen geschätzten Kollegen Moritz in allen verlegerischen Angelegenheiten unterstützt. Wenn das Private politisch ist, dann ist es das Verlegen ohnedies. Wir glauben daran, dass es, um Nicole Seifert zu zitieren, keine „Opposition von Diversität und Qualität“ gibt. Werfen wir nur einen Blick auf die von Marc Degens herausgegebene Reihe Sonnenbrand, in der unlängst Sarah Bergers außergewöhnliches autofiktionales Werk bitte öffnet den Vorhang erschienen ist, das aus intersektional feministischer Perspektive das Konzept Körper literarisch dekonstruiert; oder auf Tanja Kollodzieyskis und Jenny Schäfers Lesehefte, die strukturellen Ableismus einmal essayistisch, ein andermal poetisch in den Blick nehmen. Wussten Sie übrigens schon, dass man kein Mensch sein muss, um bei SUKULTUR zu veröffentlichen? Der Fomobot hat mit seinem Beitrag Die lesende Frau demonstriert, dass auch künstliche Intelligenzen imstande sind, Poesie zu verfassen und andere Autor*innen zu beeinflussen wie etwa Julia Knaß, Sarah Berger oder auch mich selbst. Freuen Sie sich auch auf den von Daniela Dröscher kuratierten Sammelband checkyourhabitus, der eine, ich zitiere die Herausgeberin selbst, „vielstimmige poetische Selbstbefragung zum Thema Habitus und Milieuwechsel“ ist, sowie auf Anja Rützels Träume, von denen sie 50 für uns aufgeschrieben hat.

Wie jedes Jahr können Moritz und ich auf großartige Texte zurückblicken, die wir haben betreuen und in unser Programm aufnehmen dürfen. Das verdanken wir zum einem alle3, zum anderen aber natürlich auch den Leser*innen, die es uns ebenso wie die Autor*innen ermöglichen, als im besten Sinne eigensinniger Verlag zu existieren. Wir hegen keinen Zweifel daran, dass Sie viel Freude beim Stöbern in unserem Katalog haben werden. Um es daher in der Sprache der Jugend auszudrücken, mit der wir uns durchaus identifizieren: Gönn dir!

Download: SUKULTUR Katalog 2021 (PDF, 7,2 MB)
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