SONNENBRAND
Reihe für Autofiktionen
Herausgegeben von Marc Degens
Band 1
Gestern Nachmittag, ein Mädchen in der Straßenbahn, 15 Muttermale formierten sich, dicht gedrängt, auf ihrem linken Oberarm. Niedliche Form von Überfluss. Und durch das Aufschreiben solcher Momente will ich mir das Erinnerte über offener Flamme gefügig machen.
Ein Lebens- und auch Arbeitstagebuch, am Tisch, beim Gehen, im Atelier. Einträge über Realität und Kunst, über Ambition und die alles und alle angehende Wirklichkeit.
Was wurde wahrgenommen, was laut gedacht und was leise, von einem Gedanken ausgehend, weiterformuliert und drangehangen, während man: geht und spricht und arbeitet, alleine oder unter vielen. Was wirft bereits seinen Schatten auf das, was gerade erst hingeschrieben wurde. Wo ist der Übergang vom Vorherigen zum Nächsten, und wieso erinnert man sich an das eine genauer als an das andere, und was hat das überhaupt zu bedeuten.
Beim Journalschreiben, beim Versuch, die Tage und das somit Erlebte abzuschreiben, ensteht eine Ordnung, die man erst erkennt, wenn sie geschrieben als Text vor einem real wird, schwarz auf weiss. Man baut sich einen Zugang zum eigenen Denken, zu Leben und Arbeit, zu Ambition und Wirklichkeit.
René Kemp, geboren 1982 in Köln, ist als Bildender Künstler, Gestalter und freier Autor tätig. Seit 2014 schreibt er sein Internet-Journal »Dich gibt’s nur dreimal für mich«. 2017 erhielt er das Friedrich-Vordemberge-Stipendium der Stadt Köln.
»Das Buch hat mir Freude gemacht, viele treffende, mal bissige, mal komische Momente, Bilder, Szenen. Lest, Leute!« (Christoph Danne, Buchhandlung Klaus Bittner)
Der, sonst für seine gelben Hefte bekannte, Sukultur Verlag hat für René Kemps «Autofiktionen» neue Wege eingeschlagen. Das Buch erscheint im kartonierten Einband und macht sich wunderbar neben den bereits bekannten gelben Heften. (Nick Lüthi, BookGazette)