Zeitschleifen und russische Raketen über Freibädern, paranoide Teenager, Checkpoints und abgelegene Hotels. Drogentrips, Kinoproduktionen für Diktatoren und Exilanten in WG-Zimmern – in Eine Zusammenfassung von allem, was war flackern die Bilder der alten und neuen Heimat grell auf. Diese starken Erzählungen bezeugen die Unabgeschlossenheit von Krisenerfahrung. Sie sind in traumhaften, videospielartigen Welten angesiedelt, aber auch im staubigen Gelbgrau nahöstlicher Ländlichkeit, in tropischen Sumpflandschaften, in endlosen Eiswüsten oder in Max Liebermanns Villa. Und sie lassen überall das zarte, warme Leben durchschimmern. Eine ganz andere Rasha Abbas als in ihren Geschichten Die Erfindung der deutschen Grammatik.
Rasha Abbas ist eine syrische Journalistin und Autorin. Sie lebt seit 2015 in Deutschland und in den Niederlanden. 2008 veröffentlichte sie die Kurzgeschichten Adam hasst das Fernsehenund wurde dafür beim Damascus Capital of Arab Culture Festival ausgezeichnet. 2016 erschien bei mikrotext ihr viel beachteter Band Die Erfindung der deutschen Grammatik und ihre Weihnachtsgeschichte Ein einsames rotes Coca-Cola-Glas. Eine Zusammenfassung von allem, was war ist ihr zweiter auf Deutsch vorliegender Kurzgeschichtenband, er erschien im Januar 2018 bei Almutawassit Publications in Italien auf Arabisch.
Sandra Hetzl wurde 1980 in München geboren und lebt in Beirut und Berlin. Sie studierte an der UdK Visual Culture Studies und arbeitet als Literaturübersetzerin aus dem Arabischen. Bei mikrotext erschienen etwa ihre Übersetzungen von Aboud Saeed, Assaf Alassaf und Rasha Abbas. Außerdem ist sie der Kopf hinter 10/11. 10/11 versteht sich als Labor und gleichzeitig als Sprachrohr für experimentelle Formen arabischer Literatur und hat seinen Sitz in Beirut und Berlin. Das Kollektiv besteht aus Autoren, Literaturübersetzern und Profis im internationalen Verlagswesen. 10/11 macht Texte junger arabischer Autoren (oftmals gewonnen aus den Tiefen des www) für den internationalen Buchmarkt zugänglich und will einen dynamischen Austausch erzeugen.
Übersetzung gefördert von Litprom mit Mitteln des Auswärtigen Amtes
„Manchmal surreal, oft schonungslos realistisch beschreibt die Autorin die angespannte Beziehung ihrer Protagonisten zu deren meist nur temporärem Aufenthaltsort.“
missio Magazin
„Ihre Geschichten sind morbide, sinnlich und zeugen von großer sprachlicher Souveränität.“
dpa
„Mit zusammengekniffenen Augen und aufgerissenem Herz gelesen. Sehnsüchtige, poetische, skurrile Erzählungen.“
Berliner, Tagesspiegel
„Bemerkenswert ist, wie Abbas die Vielfältigkeit der verschiedenen Fluchtgründe auffächert und dabei weibliche und männliche Erfahrungen gleichermaßen darstellt. … Abbas schreibt in kurzen Sätzen, manchmal mit alttestamentarischem Pathos, nur um dann ihre ästhetisiert davonschwebenden Leser schnell wieder auf den Boden zu bringen.“
Insa Wilke, Süddeutsche Zeitung
„In entwaffnend direktem Ton verarbeitet sie Szenen und Bilder vorwiegend aus Syrien, deren bedrückende Realität sie spielerisch ins Fantastische überführt – teilweise geradezu liedhaft rhythmische Miniaturen über die Fremdheit, aber auch Wunderbarkeit der Welt.“
Petra Kohse, Berliner Zeitung
„Die Figuren der 21 Geschichten haben in menschliche Abgründe geschaut, und die Autorin zeigt, wie sie sich dem Vernichtungswillen anderer mithilfe ihrer Vorstellungskraft widersetzen.“
Sigrid Brinkmann, Deutschlandfunk Kultur
„Eklektisch, intensiv, oft psychedelisch: Viele ihrer Geschichten lassen den Leser plötzlich in einen gespenstischen Hyperrealismus abstürzen.“
Alice Guthrie
„Rasha Abbas treibt all das Abwegige, dem sie begegnete, in ihren Geschichten noch tiefer ins Absurde.“
Carolin Haentjes, Tagesspiegel, über Die Erfindung der deutschen Grammatik