»Anfangs dachte ich, alles würde von selbst in Gang kommen. Das Telefon würde unentwegt läuten und einige würden unangemeldet einfach vor der Tür stehen. Aber es passierte überhaupt nichts. Kein Anruf, keine überraschenden Besuche. Was hatte ich eigentlich erwartet nach all den Jahren? Was hatte ich gedacht in den stillen Stunden voller Erinnerungen und Sehnsucht nach den alten Zeiten? Hatte ich wirklich geglaubt, dort würde alles so weiter gehen? Nur eben ohne mich.«
Der aus Aken an der Elbe stammende Herbert Finke (* 1937) landet in der Nacht des Mauerbaus mit seiner Sommerliebe in Kreuzberg. Am nächsten Morgen beschließen sie gemeinsam im Westen zu bleiben und beginnen ein neues Leben beim Systemfeind. Getrennt von den Familien, den Freunden und fern der Heimat führt Finke ein erfülltes und erfolgreiches Leben. Er findet sogar einen Freund, der den Verlust alter Freundschaften fast vergessen macht. Als die Mauer schließlich fällt und diese alten Freundschaften auf die Probe gestellt werden, prallen nicht nur Welten, sondern auch Erwartungen aufeinander. Anstelle einer heilen Welt kommen Abschied und Ernüchterung. Ein Buch über Freundschaft, Heimat, Verlust und Sehnsucht. Eine Geschichte aus diesem Land.